Freiburg
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Durch die obere Hälfte des einfach gehaltenen Sandsteins haben die Jugendlichen eine Öffnung durch den Sandstein gemeißelt, die gerade so groß ausfiel, dass man durch sie hindurch sich die Hand reichen kann. Die Jugendlichen wollten damit andeuten, dass „wir uns vielleicht erst, als dritte oder vierte Generation auf Augenhöhe zur Versöhnung die Hand reichen können.“ „Schalom“ ist in hebräischen Buchstaben auf einer der Seitenwangen eingraviert, auf der anderen Seitenwange steht in lateinischer Schrift das Wort „Frieden“.
Augenzeugenbericht über die Deportation der Freiburger Jüdinnen und Juden:
Am 22. Oktober, an einem unserer hohen Feiertage, sah ich morgens, bevor ich Zum Gottesdienst gehen wollte, zum Fenster hinaus und bemerkte, da alles in der Nachbarschaft sehr erregt war. Ich frug über die Straße hinweg einen Nachbarn, was denn eigentlich los sei, worauf ich die Antwort erhielt: „Alle Juden kommen weg“. Und so geschah es auch. Die Gestapo und die gesamte Polizei waren aufgeboten, um die Juden aus ihren Wohnungen zu holen; innerhalb einer halben Stunde wurden sie abtransportiert, sie hatten kaum Zeit, das Allernotwendigste zusammenzuraffen. Viele wurden direkt mitgenommen, so, wie sie standen, ohne Kopfbedeckung, in den Hausschuhen. Anfänglich wurden sie auf öffentlichen Plätzen gesammelt, da dies aber den Verbrechern zu viel Aufsehen erregte, lief man dieses System fallen, und man führte sie familienweise in Personenraftwagen ab.
Berent Schwineköper/Franz Laubenberger: Geschichte und Schicksal der Freiburger Juden. Aus Anlass des 100jährigen Bestehen der israelitischen Gemeinde in Freiburg, Freiburger Stadthefte, Nr. 6, 1963, S. 13