Karlsruhe
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Eine Schülerin des Agneshaus erläuterte, welche Überlegungen zu der Gestaltung der Karlsruher Steine führten: „Weil unser Beruf eng an das Thema Kindheit und Kind-Sein gebunden ist, ergab es sich für uns sehr schnell [ ] in die Perspektive von Kindern hinein zu versetzen. Während der Suche nach einer Idee zur Gestaltung des Mahnmals drängte sich die Frage auf, was Kinder wohl alles zurücklassen mussten, was sie nicht mitnehmen konnten. Zurücklassen mussten sie vor allem die vertraute Umgebung, die Geborgenheit der Heimat, die Schule, die Freundinnen und Freunde, das gesamte gewohnte Leben. Das einzige, was ihnen zunächst blieb, waren die vertrauten Personen ihrer Familie, die die Reise mit antreten mussten. Dazu kamen die schnell zusammen gepackten wichtigen Utensilien, die ein Überleben möglich machen sollten: Kleidung, Papiere, Dinge des täglichen Lebens. Symbole des Kinderlebens, Dinge, die Kindern wichtig sind, mussten zurückbleiben. Was passierte mit den lieb gewordenen Objekten wie Puppen, Kuscheltieren, Spielsachen? Diese Gegenstände stehen für die verlorene Kindheit, für das Verlassen Sein, für die Traumatisierung der Kinder, ob sie ermordet wurden oder überlebt haben.“
