Karlsruhe
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Gedenkstein in Karlsruhe

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Deportation

Am 22. Oktober 1940 wurden von den 1.375 in Karlsruhe lebenden Jüdinnen und Juden etwa 900 nach Gurs deportiert, wo ein großer Teil von ihnen vor allem in den Wintermonaten 1940/1941 den Strapazen des Lagerlebens erlag. Andere wurden ab August 1942 von Gurs aus in die Vernichtungslager des Ostens verschleppt und dort ermordet. 

Jüdische Ortsgeschichte

Nicht lange nach der Gründung der baden-durlachischen Residenzstadt im Jahr 1715 etablierte sich dort eine jüdische Gemeinde. Ihre Mitglieder trugen zum Aufblühen des wirtschaftlichen Lebens Karlsruhes wesentlich bei. 1928 gehörten 26 % der Karlsruher Ärzte und 40 % der Karlsruher Rechtsanwälte der liberalen bzw. der orthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft an. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1925 mit 3.386 Personen erreicht (2,3 % der Einwohnerschaft). Während des Novemberpogroms 1938 zerstörten die Nationalsozialisten die Gotteshäuser der beiden jüdischen Gemeinden Karlsruhes.

Nach 1945 gründete sich in Karlsruhe eine neue jüdische Kultusgemeinde. 1971 weihte sie ihr Gemeindezentrum mit Synagoge in der Knielinger-Allee ein.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Eine Gedenkstele am Karlsruher Hauptbahnhof erinnert an die Deportation am 22. Oktober 1940.

Synagoge

Am Standort der früheren Karlsruher Hauptsynagoge in der Kronenstraße erinnern Relieftafeln an ihre Zerstörung im November 1938.

Stolpersteine
Andere Zeugnisse

2001 wurde das digitale „Gedenkbuch“ für die Karlsruher Opfer der NS-Gewaltherrschaft eingerichtet: https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/gedenkbuch.de

Quellen
Niedermann, Paul: „Auf Hass lässt sich nicht bauen“. Erinnerungen von Paul Niedermann, Ubstadt-Weiher [u. a.] 2011
Meyer-Moses, Hanna: Reise in die Vergangenheit: eine Überlebende des Lagers Gurs erinnert sich an die Verfolgung während der NS-Diktatur, Ubstadt-Weiher u. a. 2009
Werner, Josef: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im 3. Reich, Karlsruhe 1988