Lahr im Schwarzwald
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Gedenkstein in Lahr im Schwarzwald

48.3390859, 7.8477496

Jüdische Ortsgeschichte

Die mittelalterliche Judenschaft Lahrs wurde während der Pestzeit 1349 ausgelöscht. Ihre Synagoge (Standort auf dem Areal der Stadtsparkasse und des Café Burger) stand in der „Judengasse“ (Lammstraße/Metzgerstraße). Erst im Zuge ihrer rechtlichen Gleichstellung ab 1862 durften sich Juden wieder in der Stadt niederlassen. Am 22. Juni 1888 gründeten Neubürger, die zumeist aus Schmieheim stammten, eine israelitische Gemeinde, die dem Rabbinatsbezirk Schmieheim-Offenburg angehörte. Zahlreiche Handels- und Gewerbebetriebe wurden von jüdischen Familien betrieben. Die neuzeitliche Gemeinde richtete sich im Jahr ihrer Gründung (1888) einen Raum für den Religionsunterricht und einen Betsaal im Obergeschoss des Hauses Bismarckstraße 12 ein (Gedenktafel). Ein Synagogenchor – bestehend aus einigen Kindern und Frauen – unterstützte den Gottesdienst. Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Betsaal von Mitgliedern der Gebietsführerschule der Hitlerjugend in Lahr demoliert und die Kultgegenstände auf die Straße geworfen. Nach 1938 war noch ein Betsaal im Haus der jüdischen Familie Schnurmann vorhanden (Schlosserstraße 7). In dieses Haus wurden 1939/40 einige Familien zwangsweise einquartiert („Judenhaus"). Ihre Toten begruben die Lahrer Juden auf dem Verbandsfriedhof in Schmieheim. In der NS-Zeit kamen von den 1933 in Lahr wohnhaften 96 jüdischen Personen mindestens 27 ums Leben.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

YIm ersten Stock des Hauses Bismarckstraße 12 feierten die jüdische Gemeinde bis 1938 ihre Gottesdienste (Gedenktafel).

Quellen
Kattermann, Hildegard: Geschichte und Schicksale der Lahrer Juden, Lahr 1976
Rottenecker, Bernd: Ortsartikel Lahr, in: Jüdisches Leben in der Ortenau, 2018 Bühl, S. 123-128
Stude, Jürgen: Die Lahrer Juden, in: Stadt Lahr (Hg): Geschichte der Stadt Lahr, Bd. 3, Lahr 1993, S. 143-167