Fritz Heinz
Isenberg

Deportationsort
Straße
Bertholdstraße 12
Geburtsdatum
10.01.1937
Geburtsort
Lahr
Eltern
Hugo Isenberg und Bella Isenberg (geb. Kahn)
Ehepartner
Sue Isenberg
Kinder
David Isenberg
Sterbedatum/ -ort
-
Weiteres Schicksal

Er war mit drei Jahren der jüngste Lahrer Jude, der am 22.10.1940 nach Gurs deportiert wurde, wo er vom 25.10.1940 bis 14.3.1941 inhaftiert war. Ab 16.3.1941 war er im Gurs-Nebenlager Rivesaltes. Von dort konnte er mit Hilfe einer amerikanischen Hilfsorganisation am 13.8.1942 rausgeschmuggelt und zunächst in einem katholischen Kinderheim in Süd-Frankreich versteckt werden.
Im Sommer 1944 gelangte er mit einem Rot-Kreuz-Kindertransport in die Schweiz, wo er von einer sehr netten Familie nahe Lausanne aufgenommen wurde.

Im Februar 1946, mit 9 Jahren, ließ ihn diese Schweizer Familie schweren Herzens nach New York City ziehen zu seinem Vater Hugo in die St. Nicholas Avenue. Zunächst besuchte Fred die Public School und Junior High School, wo er ein sehr guter Schüler war. Ebenso an der High School von 1952-55. Er studierte Volkswirtschaft von 1955 – 1959 an der Columbia-Universität in New York und machte dort 1959 seinen Hochschulabschluss. Die Columbia-Universität in New York City zählt zu den renommiertesten Universitäten der USA. Anschließend war er 6 Jahre in der National-Garde der U.S. Army und war der Leiter der Kommunikations-Abteilung der Ingenieurs-Kompanie.
Danach machte er 20 Jahre Karriere in der Textilbranche, danach in der Immobilien- und Möbelbranche.

Er ist seit 1965 glücklich verheiratet mit Sue . Sie wohnen in einer schönen Gegend nahe Phoenix, Arizona. Sie haben einen Sohn, David, geb. 1970, und zwei kleine Enkelkinder.

Mit 77 Jahren kann er leider nicht mehr weit reisen, so kann er leider nicht zur Stolperstein-Verlegung für seine Familie in Lahr kommen.

Der damals Dreijährige erinnert sich an folgendes:
Am 22.10.1940 diskutierten die jüdischen Lahrer mit den deutschen Soldaten, welches Gepäck für Gurs erlaubt war. Nur ein kleiner Koffer war erlaubt.

In Gurs bekam er jeden Sonntag eine Tasse Reis, die einzige feste Mahlzeit in der ganzen Woche. Er freute sich immer auf den nächsten Sonntag.

Er weiß nicht mehr, wie lange er in Gurs war, aber er erinnert sich an seinen letzten Tag dort. Er wurde auf den Boden eines Lieferwagens gelegt und mit einer Decke bedeckt. Man sagte ihm, er solle ruhig sein. Dann wurde er aus Gurs rausgefahren.

In Gurs sprach er nur deutsch. Im Versteck im Kinderheim in Süd-Frankreich lernte er französisch. In seiner Pflegefamilie nahe Lausanne sprach er nur französisch. Als er zu seinem Vater nach New York ging 1946, konnte er nur französisch. Er lernte wieder deutsch bei seinem Vater und dessen neuer angeheirateter Familie. Diese sprachen untereinander nur deutsch, da sie alle deutsche jüdische Flüchtlinge waren.