Leopold
Mirwis
Leopold Mirwis, letzter Kantor der jüdischen Gemeinde Eichstetten, wurde am 14.6.1874 in Litauen, in Schadow Krs. Krowno, geboren, wo er bis 1897 die Jugendjahre verbrachte.
Am Rheinischen Konservatorium der Musik in Köln erhielt er von 1898-1901 seine Ausbildung. Von dort kam er nach Eichstetten, wo er die Kantorenstelle von Beginn des 20. Jahrhunderts bis 1940 innehatte. Er kümmerte sich auch um die religiöse Ausbildung der jüdischen Jugendlichen.
Leopold Mirwis heiratete am 30.1.1906 die am 4.11.1880 geborene Hermine Bickart.
Das Ehepaar Mirwis hatte zwei Söhne, die beide bereits 1933 nach Palästina ausgewandert sind und dadurch die Shoah überlebten. Der 1906 in Eichstetten geborene Julius und der 1912 geborene Sohn Kurt
Das Kantorenehepaar wohnte in Eichstetten in dem bis 1876/77 als jüdische Schule benutzten Gebäude(heute Bahlingerstr.7). Nach der Zerstörung der Eichstetter Synagoge am 10.11.1938 wurden in diesem Haus die jüdischen Gottesdienste abgehalten, bis am 22.Oktober 1940 das Ehepaar Mirwis, zusammen mit den noch verbliebenen jüdischen Einwohnern Eichstettens in das südfranzösische Lager Gurs deportiert wurde.
Leopold Mirwis, herz- und asthmakrank, hat die schrecklichen Lagerbedingungen nicht überstanden und starb in Gurs. Seine Ehefrau Hermine wurde in das südfranzösische Lager Récébédou verlegt, wo sie im Alter von etwa 61 Jahren verstarb.
Ursula Kügele, Stand September 2007