Zwingenberg
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Gedenkstein in Zwingenberg

49.4153065, 9.0430913

Jüdische Ortsgeschichte

Erstmals werden um 1760 jüdische Einwohner in Zwingenberg urkundlich erwähnt. Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich eine jüdische Gemeinde im Ort; ihre Mitglieder verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit Klein- und Viehhandel. Zum Gottesdienst traf sich die jüdische Gemeinde ab etwa 1800 in einem Privathaus, bis sie drei Jahrzehnte später in eine ehemalige evangelische Schule (Alte Dorfstraße) wechselte. Die zu keiner Zeit mehr als 50 Mitglieder umfassende Gemeinde litt nach der rechtlichen Gleichstellung der Israeliten in Baden 1862 an Mitgliederschwund, so dass sie sich gezwungen sah, Männer aus ihren Nachbargemeinden zu ihren Schabbatgottesdiensten zu holen, um auf die zur Abhaltung des Gottesdienstes notwendigen zehn jüdischen Männer zu kommen. Ende 1937 wurde die Zwingenberger Synagoge aufgelöst. Das Haus Alte Dorfstraße, in dem sich der Betsaal der Zwingenberger Juden befand, wurde 1938 verkauft und nach dem Krieg abgebrochen.

 
Quellen
Hundsnurscher, Franz / Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale. Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 19, Stuttgart 1968, S. 302.
Seligmann, Zacharias: Erlebnisse und Erinnerungen eines Erberbacher Juden aus dem Jahre 1924, in: Ebersbacher Geschichtsblatt 88 (1989), S. 83-100Hundsnurscher, Franz / Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale.