Wenkheim (Werbach)
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49.7005557, 9.7048794

Deportation

Aus Wenkheim wurden am 22. Oktober 1940 13 jüdischen Menschen deportiert. Sechs der aus Wenkheim verschleppten Jüdinnen und Juden aus Wenkheim starben im Lager Gurs: Samuel Grünebaum IV, Samuel Grünebaum III, Janette Halle und Therese Lehmann. Von Gurs aus wurden über das Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet: Käthe Bravmann, Wolf Bravmann, Helene Grünebaum, Renate Grünebaum und Simon Grünebaum. Zum Schicksal von Zilli Hirsch liegen keine Informationen vor. Marianne und Hermann Schartenberg überlebten in einem Versteck: Der 1925 geborene Manfred Bravmann hatte sich zunächst bei einem französischen Bauern versteckt; doch als die Razzien der Gestapo begannen, floh er über die Pyrenäen nach Spanien. Später emigrierte er nach Palästina.

Jüdische Ortsgeschichte

Die Ersterwähnung Wenkheimer Juden fällt in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts; ihr um 1590 angelegter Friedhof wurde auch von den umgebenden jüdischen Gemeinden belegt. Urkunden des 17. Jahrhundert nennen einen Betraum (Synagoge) und ein jüdisches Ritualbad (Mikwe). 1825 lebten 105 Jüdinnen und Juden im Ort (4 & der Ortsbevölkerung). 1840 wurde ein Neubau der Synagoge notwendig. Nach der rechtlichen Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung Badens im Jahr 1862, halbierte sich die Zahl der jüdischen Einwohner Wenkheims innerhalb von 25 Jahren (1875 160 (17 % der Bevölkerung) auf  1925 62  Personen. Ende der Weimarer Republik existierten mehrere jüdischen Viehhandlungen und andere jüdischen Geschäfte im Dorf.

Am 10. November 1938 demolierten SA-Männer aus Tauberbischofsheim und Großrinderfeld die Wenkheimer Synagoge; die von ihnen geplante Sprengung des Gebäudes misslang jedoch. Anschließend zogen die SA-Männer zu den Häusern der jüdischen Familien und zu den jüdischen Geschäften; es kam zu Ausschreitungen und Plünderungen. Anfang September 1939, am Beginn des Zweiten Weltkrieges, hielten lokale Nationalsozialisten die noch in Wenkheim lebenden Jüdinnen und Juden für mehrere Wochen in einem Gebäude fest.

Mindestens zwölf Wenkheimer Jüdinnen und Juden sind dem Holocaust zum Opfer gefallen.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Synagoge

Die ehemalige Wenkheimer Synagoge (Breite Straße 7) dient heute als Gedenkstätte und als Museum der Kultur des fränkischen Landjudentums: www.synagoge-wenkheim.de

Quellen
Weiß, Elmar: Wenkheim – ein fränkisches Dorf im Laufe seiner Geschichte. Heimatbuch, Osterburgen 2009, S. 441-474
Weiß, Elmar: Zeugnisse jüdischer Existenz in Wenkheim, Tauberbischofsheim 1992.