Weingarten
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Für Weingarten wurde leider noch kein Gedenkstein erstellt. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich an der Realisation beteiligen könnten und unser Projekt somit bald vollständig umgesetzt wäre. Nähere Informationen dazu finden Sie beim Menüpunkt „Gedenksteinprojekt “.
Deportation aus Wangen
Am 22. Oktober 1940 brachten Lastkraftwagen alle in Weingarten lebenden 24 Jüdinnen und Juden zum Karlsruher Hauptbahnhof. Von dort fuhren sieben Züge nach Südwestfrankreich. Ihr Vater Max Stengel ist am 11. September 1942 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet worden. Wohl um sich die Angst zu nehmen, erkundigten sich die Geistlichen der beiden christlichen Konfessionen Weingartens gemeinsam im Rathaus nach dem Schicksal der Abgeholten. „Dort sagte man ihnen, dass die Juden hier zu gefährdet seien und in Frankreich eine neue Arbeitsstelle bekommen würden.“ Von der Abholung der Weingartner Jüdinnen und Juden existiert ein Foto. Es wurde von dem Weingartner Gustav Hörmann gemacht, dem bei der Heimfahrt von der Arbeit in Karlsruhe überall Menschenansammlungen aufgefallen waren. Zuhause angekommen holte er seinen Fotoapparat und lief in die Weingartener Ortsmitte. Es lässt sich nicht feststellen, wer die Personen auf dem Foto sind. Bei den Gebäuden handelt es sich um das Weingartener Rathaus und das ehemalige Gasthaus zum „Lamm“. Die einzige Jugendliche unter den Weingartner Deportierten war die 1924 geborene Sigrid Stengel. Mit ihren Eltern Max und Irma musste sie 1941 in das Lager Rivesaltes umziehen. Quäker holten sie aus dem Lager, in das sie 1942 wieder zurückkehren musste. Ihre Mutter war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben (11. September 1942). Erneut wurde sie, diesmal durch Mitarbeiter der OSE, aus dem Lager befreit und am 4. Mai 1942 mit einem Kindertransport der Quäker in die USA verbracht. Am 11. September 1942 brachten ihn die Nationalsozialisten vom Sammellager Drancy in das Mordlager Auschwitz.
