Sennfeld (Adelsheim)
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Die Schöpferinnen der Sennfelder Steine erläutern ihre Gestaltungsidee:
„Wir sehen diesen Sandsteinblock. Er steht für die Sennfelder Dorfgemeinschaft. In dieser Gemeinschaft gibt es viele, ganz unterschiedliche Menschen, Menschen mit verschiedenen Begabungen, mit Eigenheiten und auch Fehlern. Da sind die Menschen mit jüdischem Glauben keine Außenseiter. Manch jüdisches Kind geht in den evangelischen Kindergarten, gemeinsam gehen die Kinder in die Schule. Die Juden sind mit ihrer religiösen Andersartigkeit integriert, man lebt schon seit Generationen miteinander. Dann kommt der Januar 1933, Hitlers Machtübernahme. Die nationalsozialistische Ideologie mit ihrer Rassenlehre beginnt die Gemeinschaft anzugreifen. Stück für Stück bröckelt sie. Der starke Block ist nicht mehr vollständig, ein Teil ist beschädigt. Gewalt wurde ihm angetan. Da ist die Reichpogromnacht, bei der das Innere der Synagoge demoliert wird, jüdische Menschen werden in ihren Häusern misshandelt und verhöhnt. Den Höhepunkt von allem stellte der 22. Oktober 1940 dar. Die Jahrhunderte alte Geschichte von Christen und Juden ist radikal beendet. Der Stein hier will erinnern, er will uns sensibel halten, dass bei uns nie mehr etwas Ähnliches geschieht.“