Rastatt
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Gedenkstein in Rastatt

48.855735, 8.197825

Deportation

Die Deportation am 22. Oktober 1940 erfasste alle 30 noch in Rastatt lebenden Jüdinnen und Juden. Acht von ihnen verstarben in einem der französischen Lager an den Folgen der Haft, 17 wurden 1942 oder später von Gurs aus über das Sammellager Drancy nach Auschwitz verschleppt. Helene Samuel wohnte nach dem Krieg wieder in Rastatt, auch das Ehepaar Albert und Regine Maier zog es zurück in ihre Heimatstadt. Da Autorenpaar  Brändle geht davon aus, dass auch die beiden Kinder Manfred Kuch (geb. 1936) und Susanne Levy (geb. 19267) überlebt haben, da sie in keinen Verzeichnissen der Umgekommen oder Ermordeten erwähnt werden. Während die Mutter von Manfred Kuch, Ilse Kuch, nach Auschwitz verschleppt worden war, liegen für die Eltern von Susanne Levy, Auguste und Max Levy keine Informationen über ihr Schicksale vor, so dass auch sie zu den Gurs-Überlebenden zu zählen sind.

Jüdische Ortsgeschichte

Die in der frühen Neuzeit gegründete jüdische Gemeinde der baden-badischen Residenzstadt erreichte ihre höchste Mitgliederzahl 1875 mit 230 Personen (2 % der Ortsbevölkerung). Ihre 1829 eingeweihte Synagoge in der Ottersdorfer-Straße ließ sie 1859 erweitern. Ein christlicher Kaufmann stiftete anlässlich dieses Ereignisses eine Schulchan-Decke, ein anderer schenkte Wachskerzen. Die Stadt Rastatt überwies der jüdischen Gemeinde 250 Gulden als Beitrag zu den Baukosten. 1905 wurde nach Plänen des bekannten jüdischen Architekten Ludwig Levy eine neue Synagoge im Jugendstil erbaut. Während des Novemberpogroms 1938 brannten die Nationalsozialisten dieses Gotteshaus nieder, die Ruine wurde später gesprengt.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Friedhof

Der jüdische Friedhof an der Karlsruher-Straße / Ecke Gerwigstraße wurde 1881 geweiht.

Stolpersteine

Stolpersteine in Rastatt: http://www.stolpersteine-rastatt.de.

Andere Zeugnisse

Eine Ausstellung Im „Kantorenhaus“ am Leopoldring 2 c bietet einen Einblick in das jüdische Leben Rastatts um 1900.

Quellen
Baumgärtner, Iris/Reiß, Wolfgang/Fieg, Oliver: Beiträge zur Stadtgeschichte – Einblicke in die jüdische Gemeinde Rastatt, Rastatt 2010
Reiß, Wolfgang: Die „neue" Synagoge in Rastatt: 1906-1938, in: Landkreis Rastatt: Heimatbuch Landkreis Rastatt, 10 (1983), S. 107-114