Odenheim (Östringen-Odenheim)
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Der

49.178842, 8.749058

Jüdische Ortsgeschichte

Bereits im 16. und im 17. Jahrhundert saßen jüdische Familien in dem zum Ritterstift Odenheim gehörigen Dorf Odenheim. Die jüdische Gemeinde nutzte die ehemalige Klosterkirche in der Klostergasse als Synagoge.

Die jüdischen Händler beteiligten sich an der Einführung der Tabak- und Zigarrenfabrikation in Odenheim. Um 1933 existierten im Dorf noch mehrere jüdische Firmen und Geschäfte: eine Kohlen- und Schuhhandlung, zwei Manufakturgeschäfte, eine Geschirrhandlung und die 1889 gegründete Flegenheimer Zigarrenfabrik mit 120 Angestellten sowie eine Filiale der Heilbronner Zigarrenfabrik Anselm Kahn, die mit ihren 150 Arbeiterinnen eine große wirtschaftliche Bedeutung für den Ort Odenheim hatte.

Der reichsweite Boykottaufruf vom 1. April 1933 gegen die jüdischen Geschäfte wurde in Odenheim nicht befolgt, doch mit der Zeit litten die jüdische Bevölkerung Odenheims unter der antisemitischen Ausgrenzungspolitik der Nationalsozialisten, so dass etliche jüdische Familien ins Ausland emigrierten. 1936 löste sich die jüdische Gemeinde Odenheim auf. Im Herbst 1938 gab es noch vier jüdische Betriebe im Dorf, darunter auch die Flegenheimer Zigarrenfabrik. Während des Novemberpogroms 1938 soll es in Odenheim zu keinen größeren Ausschreitungen gekommen sein.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Auf Initiative des „Heimatkundlichen Arbeitskreises Odenheim“ wurde 1988 in der Unteren Klostergasse 20 ein Mahnmal für die Odenheimer Jüdinnen und Juden aufgestellt.

Quellen
Krapp, Eugen: Die Geschichte der Juden in Odenheim : Streifzug durch die Geschichte der Juden in unserer Heimat ; eine Dokumentation. 2013
Messmer, Willy: Juden unserer Heimat. Die Geschichte der Juden aus den Orten Mingolsheim, Langenbrücken und Malsch, Bad Schönborn 1986, S. 174-191
Stude, Jürgen: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990, Ortsartikel Odenheim, S. 374-376