Neckarbischofsheim
89

Gedenkstein in Neckarbischofsheim

49.2938214, 8.9649065

Jüdische Ortsgeschichte

Eine Bürgermeisterrechnung von 1694 nennt sechs jüdische Haushaltungen in der reichsritterschaftlichen Stadt Neckarbischofsheim. 1732 gab es 35 jüdische Hausbesitzer im Ort. Um 1783, als Neckarbischofsheim zum Sitz eines Rabbinats erwählt wurde, lebten etwa 20 jüdische Familien dort. Die 1746 von der jüdischen Gemeinde in der Alten Rathausgasse errichtete Synagoge wurde 1848 durch ein neues Gotteshaus in der Schulgasse ersetzt. 1859 umfasste sie 202 Mitglieder (Höchststand), 1875 waren es 117 (6,9 % der Ortsbevölkerung), 1925 nur noch 40.

Es sollen SA-Männer gewesen sein, die während des Novemberpogroms am 11. November 1938 die Neckarbischofsheimer Synagoge niederbrannten; auch die jüdische Schule soll von ihnen an diesem Tag zerstört worden sein. Das Inventar beider Gebäude - darunter 17 Torarollen -verbrannten sie auf dem alten Sportplatz. Anders als in anderen Kraichgaugemeinden blieben die Privathäuser in Neckarbischofsheim von der Zerstörungswut der Nationalsozialisten im Novemberpogrom 1938 verschont.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Synagoge

Grundmauerreste von der Neckarbischofsheimer Synagoge in der Schulgasse bilden mit einem siebenarmigen Leuchter und dem Vor-Ort-Stein eine Gedenkstätte.

Stolpersteine

Neckarbischofsheimer Stolpersteine: www.juedisches-kulturerbe-kraichgau.de

Quellen
Mehrere Artikel zur jüdischen Geschichte von Neckarbischofsheim in „Kraichgau. Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung" 7 (1981), S. 236-240