Mingolsheim (Bad Schönborn)
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Gedenkstein in Mingolsheim/Langenbrücken

49.220666, 8.655166

Deportation

Alle vier am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppten Juden und Jüdinnen mussten in den Lagern ihr Leben lassen. Elsa Falk verstarb 1942 im französischen Lager Récébédou, Franziska Moses im gleichen Jahr im Lager Noé. Julius Falk und seine Frau Emma wurden im Sommer 1942 von Gurs aus nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

Jüdische Ortsgeschichte

1714 umfasste die jüdische Gemeinde des zum Speyerischen Hochstift gehörenden Dorf Mingolsheim vier jüdische Familien. 1875 erreichte sie 77 Personen und damit ihre ihre höchste Mitgliederzahl (3,9 % der Gesamtbevölkerung). 1878 gründeten die Mingolsheimer Jude gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden Malsch und Östringen einen Friedhof auf der Gemarkung von Langenbrücken; vier Jahre später folgte die Einweihung ihrer Synagoge. Um die Jahrhundertwende boten acht jüdische Zigarrenfabriken mehreren 100 Mingolsheimerinnen Arbeit; auch gab es noch bis in die 1930er-Jahre zwei jüdische Viehhandlungen, eine koschere Metzgerei und eine Hopfenhandlung im Ort. Die Mingolsheimer Juden waren Teil des Dorflebens, einige engagierten sich in den örtlichen Vereinen. Während des Novemberpogroms brachte man Max Österreicher am 10. November 1938 in das KZ-Dachau. Erst Anfang Dezember 1938 konnte er das Lager gegen das Versprechen der sofortigen Auswanderung verlassen.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Synagoge

Am Gebäude der ehemaligen Synagoge (Hinterhof Friedrichstraße 25) sind Rundbogenfenster und eine hebräische Portal-Inschrift erhalten" "Dies ist das Tor zum HERRN, Gerechte ziehen dort ein" (Psalm 118,20)

Friedhof

Der mehrfach geschändete jüdische Friedhof in der Konradin-Kreutzer-Straße umfasst heute noch 155 Gräber.

Quellen
Messmer, Willy: Juden unserer Heimat. Die Geschichte der Juden aus den Orten Mingolsheim, Langenbrücken und Malsch, Bad Schönborn 1986
Messmer, Willy: Der jüdische Friedhof, Bad Schönborn 1988
Stude, Jürgen: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990, Ortsartikel Mingolsheim, S. 316-318