Malsch bei Karlsruhe
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Gedenkstein in Malsch/Karlsruhe

47.609877, 7.659662

Jüdische Ortsgeschichte

Die Entstehung der jüdischen Gemeinde Malsch reicht in das 17. Jahrhundert zurück, als das Dorf zur Markgrafschaft Baden-Baden gehörte. Ihre Synagoge erbaute sie im 18. Jahrhundert, als 14 jüdische Familien im Dorf lebten. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde 1875 mit 320 Personen erreicht, das entsprach etwa 9 % der Ortsbevölkerung. Der größte Teil der jüdischen Familien von Malsch war im Viehhandel tätig; einige handelten mit Fellen und mit Schuhen.

Das Leben der jüdischen Gemeinde Malsch soll auch nach dem reichsweiten Boykottaufruf 1933 in ruhigen Bahnen verlaufen sein, doch am 10. November 1938, während des Novemberpogroms, zerschlugen SA-Männer aus Gaggenau die Schaufenster jüdischer Läden ein, auch die Synagoge setzten sie in Brand. Die jüdischen Männer wurden in das KZ-Dachau zwangsverbracht, das sie erst nach Wochen oder Monaten wieder verlassen durften, gegen das Versprechen der baldigen Auswanderung. Mehrere Malscher Jüdinnen und Juden hatten nach dem Pogrom versucht über Kuba in die USA zu emigrieren, doch ihrem Auswanderungsschiff „St. Louis" wurde die Einfahrt in den Hafen von New York verwehrt. Für die meisten Passagiere der „St. Louis“ bedeutete diese Abweisung später die Deportation nach Gurs bzw. in die Todeslager des Ostens.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Stolpersteine

Stolpersteine in Malsch: heimatfreunde-malsch.de/heimat-und-zeitgeschichte/jüdisches-leben-in-malsch/stolpersteine-zur-erinnerung-an-ermordete-juden

Quellen
Heimatfreunde Malsch e.V.: Jüdisches Leben in Malsch, Malsch 2009
Heimatfreunde Malsch e.V.: Widerstand und Verfolgung 1933-1945: die stillen Helden von Malsch, Malsch 2017
Stude, Jürgen: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990, Ortsartikel Östringen, S. 363-367
https://www.heimatfreunde-malsch.de/heimat-und-zeitgeschichte/j%C3%BCdisches-leben-in-malsch/