Leimen Rhein-Neckar-Kreis
Drei Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule Leimen-St.Ilgen schufen 2010 die Leimener Gedenksteine. Begleitet wurden die Jugendlichen von Religionslehrer Martin Delfoss. Der Leimener Vor-Ort-Stein steht am Foyer des Alten Rathauses (Seligmannpalais, Rathausstr. 8). Bei seiner Einweihung waren Nachfahren der aus Leimen deportierten Jüdinnen und Juden aus den USA zugegen.
D Ausführliche Dokumentation auf: http://www.mahnmal-projekt-leimen.de
Beschreibung der Gedenksteine
Die drei Leimener Schülerinnen hatten mit Hilfe des Internets Nachfahren der Leimener Deportierten in den USA ausfindig machen können. Von diesen erhielten sie Einblicke in Briefe, die ihre Vorfahren aus dem Lager Gurs an ihre amerikanische Verwandte versandt hatten. Die Hoffnung auf ein Überleben, die aus den Briefen spricht, nahmen sie auf und verliehen ihren Gedenksteinen die Form einer Kerze. Als Symbol der Trauer um die Opfer fließen Wachstropfen den Stein hinab; eine gebrochene Weinrebe symbolisiert das Herausreißen der Jüdinnen und Juden aus ihrem Lebensumfeld und aus ihrer Heimat.
Jüdische Ortsgeschichte
Im Jahre 1780 lebten 82 Jüdinnen und Juden in Leimen. Die bedeutendste jüdische Familie war die Familie Seligmann. Ihr bekanntester Vertreter, der kurpfälzische Hoffaktor Aron Elias Seligmann, Freiherr von Eichthal (1747-1824), erbaute sich 1792 ein schlossartiges Wohnhaus im Ortszentrum von Leimen. Die anderen jüdischen Familien wohnten vor allem in der heutigen Herrengasse. Ihre Synagoge stand am Marktplatz. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam es zu einem zahlenmäßigen Rückgang der jüdischen Bevölkerung: Grund war die Abwanderungen vor allem in die nahe gelegene Großstadt Mannheim. 1905 löste der Oberrat der Israeliten die jüdische Gemeinde Leimen auf, die wenigen noch im Ort ansässigen Juden wurden der jüdischen Gemeinde Nußloch zugeordnet.
Am 22. Oktober 1940 wurden aus Leimen Karoline Bierig mit ihrer Tochter Selma und das Ehepaar Hugo und Karolina Mayer nach Gurs deportiert. Karolina Mayer schrieb nach ihrer Ankunft im Lager Gurs einen Brief an ihre in Amerika lebenden Kinder: „sind […] seit Freitag nach 3 tägiger Fahrt hier […] Bitte Euch um Dauerware Lebensmittel. Es ging alles ganz rasch. Hoffe Euch alle gesund und macht Euch keine Sorgen. Viele herzliche Grüße Mutter.“ Karolina Mayers Mann Hugo Mayer starb am Neujahrsabend 1942 an einer schweren Krankheit im Lager Noé. Sie wurde 1944 in Auschwitz ermordet, wie auch die beiden Leimerinnen Karoline und Selma Bierig.
Zeugnisse
p Das 1792 von Aron Elias Seligmann, Freiherr von Eichthal, erbaute Palais (Seligmannpalais, Rathausstraße 8) dient heute als Rathaus der Stadt Leimen.
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