Ladenburg
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Eine stufenübergreifende Schülergruppe des Ladenburger Carl-Benz-Gymnasiums hat 2012 die Ladenburger Gedenksteine gestaltet. Die Ladenburger Schülerinnen und Schüler erläuterten ihre Gedenksteine auf dem Mahnmal in Neckarzimmern:
„Der Riss, den Sie hier sehen können, symbolisiert die Spaltung der Ladenburger Gemeinschaft und damit auch zwischen den Ladenburger Christen und Juden. In Ladenburg bleiben zurück die Spuren jüdischen Lebens, z.B. in Form der Wohnhäuser, deren Standorte wir mit Davidsternen auf unseren Steinen gekennzeichnet haben. Auf der anderen Seite ist der Grundriss des Lagers in Gurs dargestellt. Die Spuren der jüdischen Gemeinschaft sind heute schwer zu finden; so wie man auch auf unserem Stein genau hinschauen muss, um alle Details zu erkennen. Eine Verbindung der zwei Steinehälften schafft die Torarolle, mit der wir in Ladenburg eine besondere Geschichte verbinden: Als am 10. November 1938 die Nationalsozialisten die Synagoge stürmten retteten die jüdischen Jugendlichen Esriel Hirsch und Ludwig Kempe die Torarolle und bestatteten sie auf dem Friedhof in Ladenburg, wo sie bis heute begraben liegt. Die Inschrift, die Sie hier sehen, stammt aus dem 3. Buch Mose, sie bedeutet „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Wir haben diesen Satz ausgewählt, weil er ein wichtiges Gebot sowohl im Judentum als auch im Christentum ist und eine Brücke schlägt zwischen beiden Religionen. Gleichzeitig lesen wir diesen Satz als Appell, um zu verhindern, dass so ein Ereignis nochmal stattfindet.“
D Die Schülerinnen und Schüler erstellten die Dokumentation: „Ein Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation der jüdischen Ladenburgerinnen und Ladenburger.“