Kuppenheim
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Die Mitglieder der KJG stellten ihre Gedenksteine auf dem Mahnmal in Neckarzimmern vor: „Es handelt sich um einen dreieckigen Betonblock. Der einfache, kalte Beton soll als Symbol für die Leiden der Vertriebenen stehen. Eine große Granitplatte wurde zerschlagen und die 16 einzelnen Teile rings am Stein herum angebracht. Die jüdische Gemeinschaft in Kuppenheim bestand aus 16 Personen. Diese wurde am 22.10.1940 zerstört und die einzelnen Menschen wurden gewaltsam voneinander getrennt und nach Gurs in Frankreich deportiert. Die Spitze bilden ein dreieckiger, goldener Rahmen und eine dreieckige, goldene Platte aus Metall. Zusammen zeigen sie einen Davidstern. Hierauf ist noch ein Schild mit einer Aufschrift, dem Datum der Verschleppung, ‚22.10.1940‘, gesetzt.“ Die KJG-Gruppe von Kuppenheim-Oberndorf hat eine "Kleine Geschichte des jüdischen Gedenkens der KJG in Kuppenheim-Oberndorf" veröffentlicht. Bitte hier klicken
Deportation in Kuppenheim
Die im Oktober 1940 noch in Kuppenheim wohnenden 16 Jüdinnen und Juden wurden am frühen Morgen des 22. Oktobers 1940 abgeholt. Als Sammelplatz diente die Bühler Turnhalle, wie sich eine Zeitzeugin erinnerte: „Ich habe einen Lastwagen in der Ortsmitte gesehen, auf dem jüdische Familien waren. (…) Es ging laut zu, es gab Geschrei“. Die Verhafteten wurden schließlich zum Karlsruher Hauptbahnhof gebracht und von dort mit einem der Sonderzüge nach Südwestfrankreich gefahren. Zehn der aus Kuppenheim abgeholten Jüdinnen und Juden sind in einem der französischen Lager verstorben oder in Auschwitz ums Leben gekommen. Max Dreyfuß und seine Gattin hatten es geschafft, ais dem Lager hinauszukommen und so die Zeit der Verfolgung zu überleben. Nach dem Krieg zogen sie zu ihren Töchtern in die USA. Zu den Kuppenheimer Überlebenden gehörten auch die 1921 geborene Ilse Schlorch. Sie kam mit Hilfe einer Angehörigen des YMCA aus dem Lager, ihr Bruder Ludwig (geb. 1929) wurde von Mitarbeitern der OSE im Kinderheim „Châeau Montintin“ untergebracht. Als im Sommer 1942 die Transporte nach Auschwitz anliefen, wurden auch ihr älterer Bruder Günther (geb. 1920) mit den Eltern Rosa und Semi Schlorch dorthin verbracht.
