Königheim
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Ein Davidstern, das bekannte Symbol des Judentums dominiert die Vorderseite der Königheimer Steine. Die zwei mit Stacheldraht umwundenen Vertiefungen deuten die Verbrennungsöfen der Konzentrationslager an. Sie stehen für Lagerhaft und industrialisierten Mord an den Jüdinnen und Juden in den deutschen Mordlagern im Osten Europas.
Deportation der Jüdinnen und Juden in Königheim
Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten zwölf in Königheim anwesenden Jüdinnen und Juden nach Gurs deportiert. Als eine Königheimerin, auf ihre Frage, wohin man die Abgeholten verbracht habe, die Antwort erhielt „Die kommen dahin, wo sie hingehören“, dachte sie „nach Palästina“. Sigmund Marx und Bertha Stern verstarben wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Lager Gurs, Moses Sommer im Dezember 1941 im Lager Les Milles. Sechs Königheimer Deportierte sind vermutlich in Auschwitz oder in einem anderen Vernichtungslager in Osteuropa ermordet worden.
Auch Flora Sommer stand auf der Liste Abzuholenden. Zufällig war sie aber am 22. Oktober 1940 im amerikanischen Konsulat in Würzburg, um Einwanderungspapiere für ihre Familie zu beantragen. Als sie am 23. Oktober 1940 nach Königheim zurückkehrte, fand sie das „Judenhaus“ verlassen vor. Es gelang ihr noch 1941 in die USA auswandern. Ihren Mann sollte sie nie wiedersehen, er war im französischen Lager Les Milles verstorben. Nach dem Krieg sah sie ihren Sohn Rolf wieder, der bereits 1938 nach Frankreich zu Verwandten gezogen war und mit Hilfe der Resistance den Krieg überleben konnte. Rolf Sommer sowie Rosita Alexander und ihre 1926 geborene Tochter Margot,[i] die Juli/August 1941 von Gurs aus über Spanien und Portugal in die USA auswandern konnten sowie Auguste Marschall, waren die einzigen Königheimer Deportierten, die die Zeit des Nationalsozialismus überlebten.