Kenzingen
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Gedenkstein in Kenzingen

48.1955155, 7.7696845

Jüdische Ortsgeschichte

Die im 14. Jahrhundert in der vorderösterreichischen Stadt Kenzingen lebenden Jüdinnen und Juden wurden Opfer der 1349 grassierenden Pestverfolgungen. Erst nach Erlass des Gesetzes zur bürgerlichen Gleichstellung der jüdischen Einwohner des Großherzogtums Baden im Jahr 1862 durften sich wieder jüdische Familien in Kenzingen niederlassen. Die wenigen jüdischen Neubürger (Höchstzahl 1910 mit 50 Personen) bildeten eine Filiale der Synagogengemeinde Emmendingen. Bei Juden wie Christen hoch geachtet war der Mehl- und Kleinviehhändler und Mitglied des Kenzinger Bürgerausschusses Michael Epstein. 1933 bekannten sich elf Kenzinger Bürgerinnen und Bürger zum jüdischen Glauben. Sechs von ihnen wanderten aus, eine in „Mischehe“ lebende Frau blieb in Kenzingen zurück.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Stolpersteine

2007 wurden sechs Stolpersteine für jüdische Opfer des Nationalsozialismus aus Kenzingen verlegt, darunter die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportierten Geschwister Ludwig und Bertha Dreifuß sowie Sofie Epstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_im_Landkreis_Emme…

Quellen
Epstein de Cou, Irene: Verlorene - Vergangenheit – wiedergefunden, in: Die Pforte 39 (2019), S. 15–57
Zum Umgang mi der jüdischen Geschichte in Kenzingen, in: Die Pforte 39 (2019), S. 99-169
Dreifuss-Goldstein, Alice: Normale Bürger - widrige Zeiten, Konstanz 2009
Reiner, Helmut: Stolpersteine zur Erinnerung an die Kenzinger Juden, in: Die Pforte 54-57 (2008/2009), S. 137-145