Jöhlingen (Walzbachtal)
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Gedenkstein in Jöhlingen

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Deportation

Nach dem amtlichen „Verzeichnis der am 22. Oktober 1940 aus Baden aufgeführten Juden“ wurden sechs Jüdinnen und Juden aus Jöhlingen am 22. Oktober 1940 nach Gurs in Südwestfrankreich verschleppt. Der 89jährige Lazarus Ludwig Metzger verstarb war nur wenigen Wochen nach seiner Ankunft im Lager, auch seine Frau Nanette ist dort verstorben. Berthold Herbst wurde nach Auskunft der israelitischen Gedenkstätte Yad Vashem von Gurs aus in ein Vernichtungslager in Osteuropa verschleppt. Über das Schicksal von Sara Fried liegen keine Informationen vor. Seligmann und Augusta Klein gelang es die Zeit der Verfolgung zu überleben.

Jüdische Ortsgeschichte

Mitte des 17. Jahrhunderts zogen die ersten jüdischen Familien in das zum Speyerischen Domkapitel gehörendem Dorf Jöhlingen. 1802 erbaute sich die jüdische Gemeinde eine Synagoge mit Schule und Ritualbad. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Spannungen zwischen der katholischen Mehrheit und der jüdischen Minderheit im Ort, insbesondere 1848, als die rechtliche Gleichstellung der badischen Juden in den beiden Kammern des badischen Landtages diskutiert wurde. 1875 erreichte die jüdische Gemeinde Jöhlingens mit 99 Seelen ihre höchste Mitgliederzahl (4,4 % der Ortsbevölkerung), 1898 gründeten sie einen eigenen Friedhof. Laut dem aus Jöhlingen stammenden jüdischen Zeitzeugen Maurice (Moritz) Richard Wagner (1893-1986) war in der Weimarer Republik von Spannungen nichts mehr zu spüren: „Das Zusammenleben der jüdischen Gemeinschaft mit der katholischen Bürgerschaft von Jöhlingen hat sich ohne jede Trübung gestaltet.“

Zu Beginn des Dritten Reiches lebten nur noch 15 Jüdinnen und Juden in Jöhlingen. Eine Gemischtwarenhandlung und ein Aussteuergeschäft konnten sich noch bis September 1938 behaupten. Während des Novemberpogroms 1938 demolierte ein auswärtiges NS-Kommando die beiden jüdischen Geschäfte und zerstörte die Synagoge.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Synagoge

In der Friedrichstraße, gegenüber dem Standort der ehemaligen Synagoge Jöhlingens, erinnert eine Gedenktafel an deren Schändung am 10. November 1938.

Friedhof

Der jüdische Friedhof von Jöhlingen liegt südöstlich des Dorfes östlich der Bahnlinie.

Stolpersteine

Stolpersteine in Jöhlingen: wikiwand.com/de/Liste_der_Stolpersteine_in_Walzbachtal

Quellen
Stude, Jürgen: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990, Ortsartikel Jöhlingen, S. 381-383
Baer, Ralph: Ancestry of the Klein family of Jöhlingen, Baden, in: Stammbaum 30 (2006), S. 3-7