Ilvesheim
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Gedenkstein in Ilvesheim

49.4742527, 8.5658935

Deportation

Aus Ilvesheim wurden am 22. Oktober 1940 sieben Jüdinnen und Juden nach Gurs deportiert. Auf den Lagerfriedhöfen von Gurs. Noé und anderer französischen Lagern ruhen Fanny Löb, Julius Kahn und Adolf Kuhn. Alma Kuhn und ihr Mann Otto wurden im August 1942 von Gurs aus nach Auschwitz verschleppt und dort vermutlich gleich nach ihrer Ankunft ermordet. Anna Levie und Thekla Kahn überlebten als einzige Deportierte aus Ilvesheim die Zeit der NS-Herrschaft.

Jüdische Ortsgeschichte

Die Anfänge der jüdischen Gemeinde Ilvesheim liegen im frühen 17. Jahrhundert. Die höchste Zahl jüdischer Bewohner wird um 1864 mit 156 Personen erreicht. Bereits um 1700 soll die Ilvesheimer Judenschaft eine Synagoge oder einen Betsaal besessen haben. 1810 erbaute sie sich ihre neue Synagoge in der Hauptstraße 25. Um 1860 legte sie sich einen eigenen Friedhof an.

1933 zählte die jüdische Gemeinde Ilvesheim 28 Mitglieder. Drei Geschäfte waren noch im Besitz jüdischer Händler; die jedoch in Folge des andauernden Boykotts wenige Jahre später schließen mussten. Am 10. November 1938 während des reichsweiten Pogroms zertrümmerten fanatische Nazis Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof und schändeten die Synagoge. Sechs jüdische Männer wurden an diesem Tag in das Konzentrationslager Dachau verbracht und für mehrere Wochen dort festgehalten.

In der Zeit des Nationalsozialismus kamen von den 1933 in Ilvesheim wohnhaften jüdischen Personen mindestens zwölf ums Leben.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Das städtische Mahnmal für die aus Ilvesheim deportierten Jüdinnen und Juden steht bei der evangelischen Bibliothek.

Friedhof

Der jüdische Friedhof (Ecke Scheffelstraße / Hebelstraße) umfasst etwa 60 Grabmale.

Stolpersteine

Ilvesheimer „Stolpersteine“: https://www.ilvesheim.de

Quellen
Hundsnurscher, Franz / Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale. Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 19, Stuttgart 1968, S. 140-141