Um 1716 siedelten sich die ersten Juden in Ihringen an, sie stammten aus der Schweiz und aus dem Elsass. 1760 erbaute sich die jüdische Gemeinde ihre erste Synagoge. 1863/64 ihre zweite im Stil der Neo-Renaissance. Um 1870 weihte sie ihren Friedhof ein. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1857 mit 263 Personen erreicht. 1933 existierten noch etliche jüdische Firmen in Ihringen: neun Viehhändler, zwei Pferdehändler, ein Metzger und mehrere Textilgeschäfte und Läden.
Die Nationalsozialisten fassten früh in Ihringen Fuß. 1935 mussten die jüdischen Händler ihre Gewerbe aufgeben, ein Jahr später wurden die jüdischen Schülerinnen und Schüler aus der Volksschule ausgeschlossen; sie mussten die jüdische Schulabteilung in Freiburg besuchen. Am 10. November 1938 setzten SS-Männer die Synagoge in Brandt und zwangen die jüdische Bevölkerung dabei zuzuschauen. Zu Misshandlungen soll es während des Novemberpogroms in Ihringen allerdings nicht gekommen sein. Hansjörg Sick, der Sohn des damaligen evangelischen Pfarrers von Ihringen, erinnert sich an den Pogrom: „Abends ging mein Vater hinunter zur ausgebrannten Synagoge. Ich lief mit. Auf dem Vorplatz zerstreut sah man Bücher und Schriften, irgendwo lag ein demoliertes Harmonium. Einige ältere Leute kamen dazu. Man spürte die gedrückte Stimmung. Einer der Männer trat auf meinen Vater zu und sagte: ‚Herr Pfarrer, wenn die Synagogen brennen, dann brennt noch mehr.' Aber mein Vater schwieg.“ Ebenfalls am 10. November 1938 wurden die jüdischen Männer Ihringen festgenommen und für mehrere Wochen lang im KZ Dachau festgehalten.
Ihre Mutter Karoline, geb. Guggenheimer , *2. Januar 1877 in Ihringen wurde aus diesem Haus heraus ebenfalls am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Sie konnte dem Lager entkommen, blieb in Frankreich bis zur Befreiung unentdeckt. Sie konnte, wie ihr Enkel Siegfried, 1946 die Überfahrt in die USA antreten, wo ihr Sohn Deni sie bereits sehnlich erwartete.