Hemsbach
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Die Jugendlichen Schöpferinnen und Schöpfer der Hemsbacher Gedenksteine stellen sie in eigenen Worten vor:
„Das Grundmotiv ist der Baum – Zeichen des Lebens - der im unteren Bereich von Dornengestrüpp umklammert ist, aber aus diesem herauswächst. Der kleinere Stein, der in Hemsbach steht, zeigt den unteren Teil des Baumes mit den Dornen. Sein Stamm ist abgesägt. Das Bild des Baumes setzt sich fort in dem größeren Stein, der in Neckarzimmern aufgestellt ist. Im Gegensatz zu der Hemsbacher Ausfertigung lassen die Jugendlichen den Baum in Neckarzimmern weiterwachsen. Dornenreste umgeben den Baum aber auch im unteren Bereich. Der abgeschnittene Baum bringt zum Ausdruck, dass Bürgerinnen und Bürger von Hemsbach wegen ihres jüdischen Glaubens von hier entfernt, herausgetrennt worden sind: mit Gewalt. Das Abgeschnittene symbolisiert zugleich den Verlust, den die Deportation der Jüdinnen und Juden für Hemsbach bedeutet. Die 22 Jahresringe, die deutlich zu sehen sind, stehen für die 22 Jahre, die zwischen 1918 und 1940, dem Jahr der Deportation, liegen. Zugleich erinnert die Zahl der Jahresringe an das Datum der Deportation, an den 22. Oktober 1940. Im Weiterwachsen des Baumes sehen die Jugendlichen die positive Veränderung in unserer Gesellschaft und den Neubeginn. Sie finden in dem Baum mit seinen bewegten Blättern ein Bild, das ihre Hoffnungen für die Entwicklung unserer Gesellschaft ausdrückt. Gleichwohl sind sie realistisch genug und wissen: Die Dornen, die den Fuß des Lebensbaumes umschlingen, stehen für die Bedrohung, die auch heute noch von Extremisten her besteht. Die mit der Gestaltung des Baumes ausgedrückten Ideale, Hoffnungen und Wünsche verbinden die Jugendlichen vor allem auch mit den jüdischen Überlebenden und Nachkommen, denen sie mit diesem Gedenkstein - aufgestellt auf dem in den Boden eingelassenen Davidsstern – eine gute und sichere Zukunft wünschen.“