Die Deportation
Die Gedenkstätte
Das Projekt
Der Förderverein

Heidelsheim (Bruchsal)
127

Landkreis
Karlsruhe
Standort
Auf dem Kirchplatz von Heidelsheim
Gestalter:innen
Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (Heidelsheim)
Aufgestellt

Anja Gingelmaier (Leiterin), Janette Brunco, Jennifer März, Julian Monterrosso Carneiro, Marie Haag und Stefanie Tränkle setzten sich zu Beginn des Projektes intensiv mit der Shoa auseinander. In einem zweiten Schritt befassten sie sich mit dem gegenwärtigen Judentum, als drittes folgte die Bearbeitung zweier Sandsteinblöcke mit Unterstützung der Steinmetzfirma Stadelweiser. Die Gedenksteine sind schlicht gehalten, als einzigen Schmuck tragen sie die Inschrift: „Im Gedenken an unsere verschleppten jüdischen Mitbürger“. Ortsvorsteher Valentin Gölz würdigte bei der Einweihung des Heidelsheimer Vor-Ort-Steins die Arbeit der Pfadfindergruppe. „Dass sich in Heidelsheim junge Menschen auf einen langen Weg gemacht haben, die Ereignisse von damals zu erfahren und zu begreifen und an diesem Stein bildhaft umzusetzen, lässt auf eine bessere Zukunft hoffen“. Eine von der Heidelsheimer Schule zusammengestellte Ausstellung zur lokalen jüdischen Geschichte ergänzte das Mahnmalprojekt.

Gedenkstein in Heidelsheim

49.100727, 8.645074

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Mitglieder des Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben den Heidelsheimer Gedenkstein geschaffen
Deportation

Am 22. Oktober 1940 lebten von der früheren jüdischen Gemeinde Heidelsheim nur noch das Ehepaar Maier und die 93jährige Karoline Lemberger in der Stadt. Nur Emanuel Maier wurde abgeholt, seine Frau Ida blieb in Heidelsheim zur Pflege der nichttransportfähige Karoline Lemberger. Als einige Wochen später Karoline Lemberger in das israelitische Krankenhaus Mannheim kam, holte Ida Maier ihre neunjährige Enkelin Beatrice Stengel aus einem Frankfurter Heim zu sich. 1942 wurden Großmutter und Enkeltochter nach Izbica deportiert, wo sie ums Leben kamen. Emanuel Maier ist am 4. April 1941 in Perpignan verstorben.

Jüdische Ortsgeschichte

Bereits im Mittelalter und in der frühen Neuzeit lebten jüdische Familien in den kurpfälzischen Stadt Heidelsheim. Die Ersterwähnung der heute noch existierenden Judengasse fällt in das Jahr 1555. Von einer eigentlichen jüdischen Gemeindebildung kann aber erst ab dem 18. Jahrhundert ausgegangen werden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es mehrfach zu Ausschreitungen gegen die jüdische Minderheit. Der sogenannten „Judensturm“ am Fastnachtsmontag 1848 konnte nur durch den Einsatz von Bruchsaler Militär gestoppt werden. In dieser Zeit hatte die jüdische Gemeinde mit etwa 200 Mitgliedern ihren Höchststand erreicht. Als 1862 der jüdischen Bevölkerung Badens die Freizügigkeit erteilt wurde, zogen viele jüdische Familien von Heidelsheim nach Mannheim oder in andere Großstädte. 1925 löste sich die jüdische Gemeinde Mangels Mitglieder auf. 1933, zum Zeitpunkt der „Machtergreifung“ der NSDAP, wohnten noch sechs Jüdinnen und Juden in der Stadt.

In den 1960er Jahren existierte in Heidelsheim ein jüdisches Alten- und Pflegeheim.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Synagoge

Am Haus Kanzelberg 4 erinnert eine Gedenktafel an seine frühere Nutzung als Synagoge.

Stolpersteine

Stolpersteine in Heidelsheim: https://ka.stadtwiki.net/Stolpersteine_in_Bruchsal

Quellen
Maisch, Steffen: Der Weg ins „Dritte Reich“. Die Geschichte Heidelsheim von der Weimarer Republik bis ins Jahr 1935, Ubstadt-Weiher u. a. 1997
Maisch, Steffen: Das jüdische Schulwesen in Heidelsheim im 19.Jahrhundert, in: Badische Heimat 82 (2002), S. 370–376
Stude, Jürgen: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990, Ortsartikel Heidelsheim, S. 341-343.