Haslach
110

Gedenkstein in Haslach

48.2770795, 8.0888099

Deportation

Josef und Josefine Bloch und ihr erwachsener Sohn Artur waren die einzigen Haslacher, die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden. Josefine Bloch verstarb drei Wochen nach ihrer Ankunft in Gurs; ihr Mann Josef folgte ihr wenig später. Vermutlich waren sie an einer im Lager grassierenden Ruhrepidemie erkrankt. Artur Bloch wurde von den Nationalsozialisten im August 1942 am 31. August 1942 mit dem Transport Nr. 26 vom Sammellager Drancy aus nach Auschwitz verschleppt und vermutlich dort ermordet.

Jüdische Ortsgeschichte

Eine mittelalterliche Quelle meldet die Verbrennung von Haslacher Juden in der Zeit der Pestverfolgung 1349. 1862, über 400 Jahre nach diesem Pogrom, zogen wieder jüdische Personen und Familien in die Stadt, die meisten von ihnen stammten aus Schmieheim. Die jüdische Gemeinschaft Haslachs war immer klein (Höchstzahl 1900 mit 43 Personen), deshalb bildete sie eine Filialgemeinde der israelitischen Gemeinde Offenburg. Zu ihren Gottesdiensten trafen sich ihre Mitglieder in einem privaten Betsaal (sogenannte „Synagoge“) im Haus der Familie Bloch in der Sägerstraße. Er wurde 1938 während des Novemberpogroms 1938 von SS-Männer demoliert, ebenso das im gleichen Gebäude untergebrachte Geschäft der Familie Bloch. Josef und Artur Bloch wurden festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau verbracht, das sie erst nach Wochen wieder verlassen durften.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Eine Gedenktafel am ehemaligen Haslacher Kapuzinerkloster (beim Gefallenenehrenmal) nennt auch die Namen dreier jüdischen NS-Opfern aus Haslach.

Stolpersteine

In Haslachs Straßen erinnern Stolpersteine“ an Haslacher NS-Opfer. (Broschüre)

Quellen
Arbeitskreis Stolpersteine: Stolpersteine. Haslach im Kinzigtal, Haslach 2012
Fuß, Sören: Stolpersteine. Haslach im Kinzigtal, Haslach im Kinzigtal 2012
Hildenbrand, Manfred: Juden in Haslach im Kinzigtal: vom Mittelalter bis zur NS-Gewaltherrschaft, in: Die Ortenau 86 (2006), S. 239–254
Rottenecker, Bernd: Haslach, in: Jüdisches Leben in der Ortenau 2018, S. 110-111