Geisingen
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Seligmann Hirsch, einer der jüdischen Patienten, war wegen eines Kriegstraumas in der Kreispfleganstalt untergebracht. Der Schneider wurde am 22. Oktober 1940 abgeholt und nach Villingen verbracht, wo er zusammen mit den dort wohnenden Jüdinnen und Juden am Abend in einen Deportationszug steigen musste. Das Einwohnermeldeamt Geisingen meldete noch am Tag seiner Abholung ab. Als Umzugsort gaben sie „unbekannte Anstalt“ an. Seligmann Hirsch wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt von Gurs in das Lager Le Vernet verlegt. Am 22. Mai 1944 wurde er zusammen mit anderen Internierten aus den Lagern Noe und Le Vernet in das Lager Sammellager Drancy bei Paris verbracht und von dort am 30. Mai 1944 mit einem der letzten Transporte (Nr. 75) nach Auschwitz.
Im Frühjahr 1941 wurden mehrere „nichtjüdische“ Patienten aus der Kreispflegeanstalt Geisingen in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch verlegt, darunter die zwei Juden M. K. und A. W. Am 10. Juli 1942 meldete ein Mitarbeiter der Wieslocher Einrichtung dem Ministerium des Inneren in Karlsruhe: „Die beiden geisteskranken Juden M. Israel K. und A. Israel W. sind heute von der Gestapo hier abgeholt und in ein Sammellager nach Stuttgart verbracht worden. Von dort werden sie in ein Abwanderungslager ins Generalgouvernement abtransportiert. Die Anstalt ist jetzt judenfrei.“
Der aus Odenbach aus Bayern stammende Moritz Kleinberger wurde am 13. Juli 1942 von Geisingen nach Stuttgart verbracht und von dort nach Auschwitz.