Durlach (Karlsruhe)
30

Gedenkstein in Durlach

49.001095, 8.463138

Deportation

Die genaue Zahl der am 22. Oktober 1940 der Deportierten aus dem 1936 nach Karlsruhe zwangseingemeindeten Durlach lässt sich nur schätzen (~26), da das amtliche „Verzeichnis der Deportierten“ nicht nach Stadtteilen unterscheidet. Trotzdem liegen Informationen über die Schicksale der aus Durlach deportierten Durlacher Jüdinnen und Juden vor. So sind Fanny Wolf und die Eheleute Wilhelm und Frieda Wolf kurz nach ihrer Ankunft einer schweren Krankheit erlegen. Im Sommer 1942, nach zwei Jahren Lagerhaft, wurden Cäcilie und Emil Kuttner, Waldemar und Getrud Kuttner und Jenny und Josef Haussmann über das Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz verschleppt, wo die Nationalsozialisten sie vermutlich nach ihrer Ankunft ermordet haben.

Jüdische Ortsgeschichte

Ein im Mittelalter verfasstes jüdisches Gedenkbuch zählt Durlach zu den Städten, deren jüdische Bevölkerung den Pestpogromen in den Jahren 1348/49 zum Opfer gefallen war. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden wieder jüdische Familien in der damaligen badischen Residenzstadt aktenkundig. 1714 zählte die jüdische Gemeinschaft 100 Personen; erstaunlicher Weise verfügte sie trotz ihrer Größe über keine Synagoge. Um an einem Gottesdienst teil nehmen zu können, besuchten ihre Mitglieder die Synagoge der Nachbargemeinde Grötzingen. Nach der Gründung der neuen Residenzstadt Karlsruhe 1715 löste sich die jüdische Gemeinde auf. 1825 lebten vier jüdische Personen in Durlach, 1874 waren es 14, 1900 32 und 1925 60.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Stolpersteine
Quellen
Asche, Susanne: Vom Traditionalismus auf dem Land zur Anpassung in der Stadt. Geschichte der Juden in Grötzingen und Durlach 1715 - 1933, in: Heinz Schmitt/u.a. (Hg.): Juden in Karlsruhe, Karlsruhe 1988, S. 189-218