Durlach (Karlsruhe)
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Die Durlacher Jugendlichen erläutern die konzeptionelle Entwicklung ihrer Gedenksteine bei deren Einweihung: „Am Anfang stand die Überlegung, dass wir gerne eine tiefere Öffnung in unserem Gedenkstein hätten, in der eine Kerze Platz fände. Die Architektur des Jüdischen Museums mit dem geöffneten Davidstern in Berlin, entworfen von Daniel Libeskind inspirierte uns zu den oberhalb der Öffnung liegenden Struktur, wobei wir den geöffneten Davidstern nicht exakt umsetzten, sondern mit dieser Struktur an den beiden Vorderseiten die langgezogenen, tiefen Kerben arbeiteten. Zuoberst am Übergang zwischen den beiden Vorderseiten befindet sich ebenfalls eine scharfkantig herausgearbeitete klare Dreiecksstruktur, die zwei tiefe Einkerbungen aufweist. Diese laufen der Oberkante entgegengesetzt. Auf der Oberseite des Gedenksteins befindet sich ein Davidstern, dessen eine Spitze in die das Dreieck hineinläuft. Während der voranschreitenden Arbeiten stellten wir fest, dass uns die zunächst angedachte Öffnung für Kerzen sehr an einen aufgerissenen, fast klaffenden Mund erinnerte, der einen Schrei hervorzustoßen schien. In Verbindung mit den restlichen Arbeiten der Vorderseiten drückt dies für uns eine große Verletztheit, eine große Verwundung über so viel Unrecht aus. Die Hinterseiten der Steine sind nur sehr sparsam bearbeitet, die Einkerbungen sollen dezent an zugefügte Wunden erinnern.“