Buchen
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Die Buchener Gedenksteine tragen einen metallenen Engelsflügel, der in Form eines Fragezeichens geschwungen ist. Eine auf dem Stein angebrachte Inschrift zitiert das „Lied aus Gurs“ aus der Autobiografie des Gursüberlebenden Rolf Weinstock „Das wahre Gesicht Hitlerdeutschlands“: „In dieses Lager muss der hinein, der kein Recht hat, Mensch zu sein … Buchen gedenkt der fünf jüdischen Mitbürger, die am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs deportiert wurden.“ Der Engelsflügel versinnbildlicht die Sehnsucht der Deportierten nach Schutz und Sicherheit, das Fragezeichen steht für die Frage nach Gott, er stellt aber auch die Frage, wie weit die derzeitige junge Generation bereit ist, sich für ein friedliches und gerechtes Miteinander in der Gesellschaft einzusetzen.
Die Deportation in Buchen
Die letzten in Buchen lebenden fünf Jüdinnen und Juden wurden am 22. Oktober 1940 über Mosbach nach Gurs verschleppt. Anfang Dezember 1940, als die Deportierten im Lager Gurs an Hunger und Kälte litten, sorgte sich die „Abteilung jüdisches Vermögen“ beim Buchener Landratsamt um die von ihnen zurückgelassenen Blumen: „Durch Eintritt der kalten Witterung besteht die Gefahr, dass die in den Hausgrundstücken der evakuierten Juden befindlichen lebenden Blumen zu Grunde gehen. Für baldmöglichste Verwendung der lebenden Blumen ist sofort Sorge zu tragen.“