Binau
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Gedenkstein in Binau

49.3681333, 9.0646694

Deportation

Sieben Binauer Jüdinnen und Juden wurden am 22. Oktober 1940 in das französische Lager Gurs verschleppt. Im Lager Gurs oder in einem seiner Nebenlager verstarben Albert Kaufmann, Lina Edheimer und Karl Kaufmann. Adolf Edheimer, Fanny und Samuel Eisemann wurden von Gurs über das Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Das Schicksal von Rosa Kaufmann ist nicht bekannt, doch es ist davon auszugehen, dass sie als einzige Deportierte aus Binau die NS-Zeit überlebt hat.

Jüdische Ortsgeschichte

Die Entstehung der jüdischen Gemeinde des reichsritterschaftlichen Dorfes Binau reicht zurück in das Ende des 17. Jahrhunderts. Ihre Synagoge („Judenschule“) musste 1792 wegen Baufälligkeit abgerissen werden; eine neue Synagoge wurde neben dem Standort der alten Synagoge platziert. Bis zur Einrichtung eines eigenen Friedhofes im Jahr 1850 beerdigte die jüdische Gemeinde ihre Toten auf dem jüdischen Verbandsfriedhof von Heinsheim. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner Binaus wurde um 1839 mit 146 Personen erreicht – dies entsprach etwa einem Drittel der Einwohnerschaft des Ortes. Nach der rechtlichen Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung Badens 1862 sank die Zahl der jüdischen Einwohner rasch (1900 nur noch 57 Personen). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Viehhandel. Während des Novemberpogroms 1938 demolierten auswärtige SA-Männer die Binauer Synagoge.

Nach der Verschleppung der letzten Binauer Juden ging der jüdische Friedhof in den Besitz der politischen Gemeinde über; ab Herbst 1944 wurde er als Begräbnisstätte für Zwangsarbeiter und Häftlinge aus den umliegenden KZ-Außenlagern genutzt.

Von den 1933 noch in Binau registrierten 20 jüdischen Einwohnern kamen mindestens elf in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft ums Leben.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Friedhof

Der jüdische Friedhof an der Reichenbucher Straße erinnert an das einstige jüdische Leben Binaus. Oberhalb dieser Begräbnisstätte befindet sich ein Gräberfeld, in dem Häftlingen und Zwangsarbeitern der KZ-Außenkommandos Neckargerach und Neckarelz ruhen.

Quellen
Hundsnurscher, Franz / Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale. Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 19, Stuttgart 1968, S. 45-46