Billigheim
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Die Jugendlichen Lisa Drost und Marius De Bortoli von der Grund- und Hauptschule Billigheim haben 2006 die Gedenksteine von Billigheim mit Unterstützung einer Projektgruppe geschaffen.
Die Gemeinde Billigheim veröffentlichte anlässlich der Einweihung der Gedenksteine das Heft „Denkmal für die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger von Billigheim“.
Der Billigheimer Vor-Ort-Stein steht in der Ortsmitte am Standort der früheren Synagoge (Schefflenztalstraße). Zusammen dem erhaltenen Portalgewand der ehemaligen Synagoge (gestiftet von Steinmetz Günter Scherer) bildet er eine kleine Gedenkstätte. Die Grundplatte, das große Dreieck (christliche Bevölkerung) wird von den kleineren Dreiecken gestützt (jüdische Bevölkerung). Außerdem sind ein Davidstern und ein siebenarmiger Leuchter sowie das Wappen der Gemeinde Billigheim zu sehen. Ein mit dem Gebirgszug der Pyrenäen hinterlegter und mit Stacheldraht umspannter Schriftzug stellt den Bezug zum Ziel der Deportation her: das Camp de Gurs.
Für die Kulturwissenschaftlerin Felicia Sparacio schafft die Kombination des historischen Türgewändes und dem Vor-Ort-Stein der Jugendlichen einen Raum „die Erinnerung an die jüdische Gemeinde und ihre Mitglieder zu reanimieren. Da ist das stolze, große Türportal, das hinter einer Stützmauer steht, in dem eigentlich eine ebenso stolze Tür sein sollte. Aber hinter dem Portal ist kein Eingang, sondern eine raue Felswand. Das Portal führt ins Leere. Es macht die Lücke, die die jüdische Gemeinde hinterlassen hat, deutlich und zeigt ‚nicht nur Spuren, sondern auch eine unübersehbare Leere‘ Und da ist der Mahnmal-Gedenkstein. Er abstrahiert und ästhetisiert wenig, sondern verweist in seiner eigenwilligen Symbolik auf das Schicksal der Deportierten.“