Appenweier
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Gedenkstein in Appenweier

48.537318753441, 7.9783162070431

Jüdische Ortsgeschichte

In Appenweier wohnten immer nur sehr wenige Juden. Am 22. Oktober 1940, dem Tag der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs, wurde Dr. Leo Wolff abgeholt. 1908 hatte der aus Idar-Oberstein stammende Mediziner seine Stelle als Gemeindearzt in Appenweier angetreten, wo er rasch in die Dorfgemeinschaft aufgenommen wurde. Bedingt durch Boykott und durch die antisemitische Hetze der Nationalsozialisten reduzierte sich sein Patientenkreis nach 1933 zusehends. Ab 1938 durfte er nur noch jüdische Kranke behandeln.

Leo Wolff war als Arzt auf der mehrtägigen Eisenbahnfahrt nach Gurs aber auch im Lager sehr gefragt. Unermüdlich kümmerte er sich um kranke und gebrechliche Deportierte. „Das war ein sauberer, wendiger Landarzt“ schrieb eine Freiburger Deportierte in ihren Erinnerungen über Leo Wolff. In seinen Briefen aus dem Lager Gurs an seine Tochter berichtete er ihr von seiner Arbeit im Lagerkrankenhaus. Eine Magenerkrankung zwang ihn, sich in einer Toulouser Klinik operieren zu lassen. Am 1. Mai 1942 verstarb er an inneren Blutungen. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Toulouse.

Quellen
Graß, Wolfram: Dr. Leo Wolff : ein jüdischer Arzt aus Appenweier, der auch Patienten in Windschläg betreute, in: D‘r Windschläger Bott 2018, S.40-43
Maier, Karl: Dr. Leo Wolff aus Appenweier, „der praktische, bewegliche Landarzt“, in: Die Ortenau 86 (2006), S. 153-170