Leopold
Kahn
Leopold Kahn war Soldat im Ersten Weltkrieg. In einer Abmeldung nach Frankfurt/Main vom Jahr 1900 gab er "Metzger" als seinen Beruf an, scheint ihn später in Sulzburg aber nicht ausgeübt zu haben. Das Geschäft von Leopold Kahn kam 1935/6 wegen der "immer schärfer gewordenen Boykott-Maßnahmen" zum Erliegen, vorher hatte ihm sein Sohn Hans geholfen. Bis lebten er 1940 und seine Frau Amalie von Gelegenheitsarbeiten und Barmitteln. 1938 wurde Leopold Kahn in Dachau inhaftiert und schreibt darüber: „Im strömenden Regen mussten wir Häftlinge 24 Stunden lang im Freien stehen, auf einer Stelle, so dass ich mit geschwollenen Beiden nach Hause kam und mir lange Zeit Beschwerden machten“.
1939 mussten Kahns ihr Haus verkaufen und in das Gemeindehaus ziehen. Als sie 1940 nach Gurs deportiert wurden, hatten sie nach einer Aussage von Leopold Kahn ihre Flucht schon vorbereitet, u.a. die Schiffspassage über Russland und Yokohama bezahlt, bekamen aber das amerikanische Visum nicht mehr. Die Belege nahmen sie nicht mit.
Juli 1942 kamen Kahns durch Vermittlung von Verwandten in die Schweiz und fanden Unterkunft im jüdischen Altersheim in Lengnau, bezahlt von Verwandten. Im Februar 1947 konnten sie nach Chicago emigrieren und lebten von Unterstützungen.