Wollenberg
Gruppe: 2007 / Jugendliche der Evangelischen Christusgemeinde
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27 Jugendliche sind die Schöpferinnen und Schöpfer des Wollenberger Steines. Eifrig und mit großem Ernst meißelten sie vor der Wollenberger Kirche Kerzensymbole in weichen Sandstein. Bildhauer Paul Schilling hatte die Form gezeichnet und gab Anleitung, wie mit Klöpfer und Meißel umgegangen werden musste. Jedes Mitglied der Konfirmandengruppe hatte sich sein eigenes kleines Licht geschaffen und dadurch auf den Gedenksteinen seine eigene Handschrift hinterlassen. Für den Wollenberger Pfarrer Daniel Fritsch sind Kerzen die „symbolische Verbindung vom Kirchenraum nach draußen“. Damit werde für alle, die außen stehen, ein Licht angezündet.
Vor Ort:
Geschichtsabriss:
In dem zum Ritterkanton Kraichgau gehörenden Wollenberg bestand vom 17. Jahrhundert bis 1938 eine jüdische Gemeinde. 1660 wird erstmals ein Jude genannt. Ihren Höchststand erreichte die jüdische Einwohnerschaft 1841 mit 156 Personen. Damals machte die jüdische Gemeinde über ein Drittel der Ortsbevölkerung aus.
Bis ins 18. Jahrhundert wohnten jüdische Familien im 1667 erstmals genannten „Judenhaus" - mitten im Dorf. Es gehörte der lokalen Herrschaft, den Reichsrittern von Gemmingen-Guttenberg. Darin befand sich neben neun Wohnungen auch der Betsaal. Dieses Gebäude wurde um 1790 durch einen Neubau ersetzt, in dem 13 Wohnungen, die Synagoge, Metzgerei, Backofen und Bad sowie ein kleiner Viehstall untergebracht waren. Da in den folgenden Jahren weitere jüdische Familien nach Wollenberg zuzogen, wurde 1795 ein weiteres "Judenhaus" mit sechs Wohnungen erstellt. 1825 errichtete man eine neue Synagoge in der Deinhardtstraße 19, die während des Novemberpogroms bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Die letzten Reste wurden um 1965 abgebrochen und das Grundstück verkauft.