Stein am Kocher
Für diesen Ort wurde leider noch kein Gedenkstein erstellt.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich an der Realisation beteiligen könnten und unser Projekt somit bald vollständig umgesetzt wäre. Nähere Informationen dazu finden Sie beim Menüpunkt „Gedenksteinprojekt “.
Geschichtsabriss:
Seit Ende des 17.Jahrhunderts liegen urkundliche Hinweise auf jüdisches Leben in Stein vor; das unter zwei Ortsherrschaften stehende Dorf beherbergte in den 1720/30er Jahren etwa zehn jüdische Familien, die vom Vieh- und Kleinwarenhandel lebten. Etwa ein Jahrhundert später erreichte die Gemeinde mit ca. 130 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand. Die Familie Gumbel, die als Bankiers in Heilbronn tätig waren, gehörte zu den bekanntesten jüdischen Familien in Stein.Zu den Einrichtungen der jüdischen Gemeinde gehörten seit 1830 ein Friedhof an der Straße nach Kreßbach, eine Synagoge in der Grabengasse und ein Frauenbad. Zuvor wurden die Verstorbenen in Neudenau oder Neckarsulm begraben. Die Judenschaft Steins war seit den 1820er Jahren dem Rabbinat Mosbach zugeordnet.
In der NS-Zeit - 1933-1945
Zu Beginn der NS-Zeit lebten in Stein nur noch zehn Bewohner mosaischen Glaubens, die eine Viehhandlung und ein Textilwarengeschäft betrieben. Dies mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass es hier zu keinen antijüdischen Ausschreitungen gekommen ist. Die jüdische Gemeinde in Stein wurde 1937 offiziell aufgelöst und die wenigen verbliebenen Personen der Gemeinde in Billigheim zugewiesen; zu diesem Zeitpunkt war die „Judenschule“ bereits verkauft worden. Vier Jüdinnen aus Stein wurden von hier aus deportiert, drei ermordet. 1945 wurde das ehemalige Synagogengebäude durch Kriegseinwirkung zerstört.
Gedenken
Nur der kleine jüdische Friedhof außerhalb des Dorfes erinnert heute noch an die israelitische Gemeinde in Stein.
Literatur
Angerbauer, W. / Frank, H. G.: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte - Schicksale - Dokumente, in: Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn, Band 1, Hrg. Landkreis Heilbronn, 1986, S. 224 - 228
Döpp, Barbara (Bearb.): Der jüdische Friedhof in Neuenstadt / Stein am Kocher, Unveröffentlichte Grunddokumentation des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, 1993
Hahn, J. / Krüger, J.: “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Stuttgart 2007, S. 349/350
Hahn, Joachim: Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Stuttgart 1988, S. 244
Hundsnurscher, F. / Taddey, G.: Die jüdischen Gemeinden in Baden - Denkmale, Geschichte, Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1968, S., S. 263
Jung, Norbert: Spurensuche - die Juden von Stein am Kocher, Hrg. Verein für Geschichte und Heimatkunde Neuenstadt, 1987
Jung, Norbert: 75 Jahre Volksbank Heilbronn: Der Einstieg der Familie Gumbel aus Neuenstadt-Stein in das Heilbronner Bankwesen, in: Geschichtliche u. heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Stadt Neuenstadt u. ihrer Teilorte, 1985