Saig
Aus dem Hochschwarzwald wurde die jüdische Ärztin Dr. Johanna Geismar deportiert, die1933 von Heidelberg nach Saig gezogen war. Wegen ihrer aufopfernden Hilfe für die Kranken des Lagers Gurs wurde sie der „Engel von Gurs“ (Titel eines Fernsehfilmes) genannt. Ihre Spur verliert sich mit ihrem Abtransport von Gurs nach Auschwitz. Der Saiger Memorialstein ist ein mit Aktenordnern aufgefüllter Kubus aus Metallgittern – ein Symbol für die totale Erfassung durch die NS–Bürokratie, die das Leben der Juden immer mehr einengte und den reibungslosen Ablauf der Deportation erst ermöglichte.
Vor Ort: Vor dem Haus von Johanna Geismar weist eine Plakette auf ihr Schicksal hin, weshalb auf einen Stein vor Ort verzichtet wurde.
Geschichtsabriss:
Bis ins kleinste Detail geplant und geheim gehalten war von den Nazis ihre Aktion, die am 22. Oktober 1940 startete: Die Deportation der badischen und saarpfälzischen Jüdinnen und Juden in das südfranzösische Internierungslager Gurs in einer – initiiert von den Gauleitern Badens und der Pfalz, Robert Wagner und Josef Bürckel. Innerhalb weniger Stunden erfolgte die Festnahme von mehr als 6500 jüdischen Einwohnern Badens, der Pfalz und des Saarlands. So waren diese drei die ersten Gaue, die die örtlichen Nazi-Schergen ihrem Führer als „judenrein“ melden konnte.
Im Hochschwarzwald wurde wohl nur die jüdische Ärztin Dr. Johanna Geismar deportiert.