Neckarbischofsheim
Gruppe: 2005 / Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Technischen Gymnasiums Neckarbischofsheim
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Der Neckarbischofsheimer Memorialstein trägt einen Aufsatz in der Form eines Davidsterns. Auf einer Seite dieses Steines steht der Ortsname „Neckarbischofsheim“, auf der anderen Seite der Ortsname „Gurs“. Die dritte Seite ist bewusst unbehandelt. Seine raue Oberfläche soll an den schweren und dornigen Weg gemahnen den die vertriebenen Juden in der Zeit der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gehen mussten.
Vor Ort:
Geschichtsabriss:
Die reichsritterschaftlichen Städte wie Neckarbischofsheim nahmen wegen der Schutzgeldleistungen gerne Juden auf, die innerhalb des Mauerrings wohnen und Handel treiben durften. Eine Bürgermeisterrechnung von 1694 nennt sechs jüdische Haushaltungen als Zahler von Judenquartalsgeld. Daraus lässt sich schließen, dass damals mindestens 25-30 Juden im Städtchen wohnten. Im Jahre 1783 wurde das erste jüdische Gemeindebuch angelegt. Um diese Zeit lebten etwa 20 jüdische Familien in Neckarbischofsheim, deshalb wurde der Ort auch Sitz eines Bezirksrabbiners. Ihren Höchststand erreichte die Gemeinde 1859 mit 202 Personen, danach verkleinerte sich die Gemeinde durch Abwanderung, sie bestand jedoch noch bis 1940.
Die 1746 errichtete Synagoge mit rituellem Bad in der Alten Rathausgasse wurde 1769 erneuert und bis 1848 genutzt. Im Laufe der folgenden Jahre konnte eine neue Synagoge in der Schulgasse durch Umlagen unter Gemeindemitgliedern und Versteigerungen der Sitzplätze errichtet werden. Sie wurde im November 1938 in der Reichspogromnacht niedergebrannt und das Grundstück eingeebnet. Ein Teil der Grundmauern liegt noch heute unter der darüber führenden Schulgasse. 1981 wurde eine Gedenkstätte mit Menora und Gedenktafel errichtet, an der alljährlich zum Jahrestag der Reichspogromnacht eine Kerze entzündet wird. Ehemals jüdische Häuser in Neckarbischofsheim gibt es vor allem in der Hauptstraße. In der Hauptstraße 20 befand sich früher das Textilgeschäft des Gemeindevorstehers Samuel Jesseison. In der Hauptstraße 47/49 befand sich die 1860 erbaute Reisehandlung von Max Kautz. Hauptstraße Nr. 36/38 war die Landesproduktenhandlung von Familie Wolf. Julius Wolf wanderte nach Angaben von Neckarbischofsheimer Einwohnern nach Palästina aus.