Ittlingen
2015 - Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinde Ittlingen
Zwei abgebrochene Säulen, die schräg aufeinander stehen, bilden den Gedenkstein aus Ittlingen, den Jugendliche aus der evangelischen Kirchengemeinde Ittlingen unter Anleitung eines Steinmetzes geschaffen haben. Sie zeigen die abrupte und gewaltsame Spaltung der Dorfgemeinschaft durch die Deportation der jüdischen Bürger am 22. Oktober 1940. Die siebenarmige Menora verweist auf die sieben jüdischen Bürger, die aus Ittlingen verschleppt wurden.
Geschichtsabriss:
Ittlingen war bis zu seiner Zuordnung nach Baden 1806 im Besitz der Freiherrn Gemmingen-Gemmingen und Gemmingen-Hornberg. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde den Juden die Ansiedlung im Ort gestattet.1858 hatte die Gemeinde mit 178 Mitgliedern ihren Höchststand erreicht; sie bestand bis 1937. In Ittlingen geboren (1915) und aufgewachsen ist Dr. Kurt Wimer (Wimpfheimer). Von 1936-1938 war er Lehrer und Kantor in der jüdischen Gemeinde Worms und nach seiner Immigration in die USA Professor für Politikwissenschaft an der East Stroudsburg University of Pennsylvania. Bereits 1686 wird eine Synagoge erwähnt, die 1805 durch einen Neubau in der Unteren Mühlgasse ersetzt wird. Diese Synagoge wurde am 9. November 1938 zerstört und kurz danach abgebrochen. Heute erinnert eine 1988 angebrachte Gedenktafel an das Gebäude und seine Geschichte. lm Jahre 1887 wurde im gewann „Richener Bühl" (heute in der Bergstraße) ein jüdischer Friedhof angelegt.