Grombach (Bad Rappenau)
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49.230098, 8.999341

Deportation

Als die Nationalsozialisten am 22. Oktober 1940 ins Dorf kamen, um die letzte hier noch lebenden Jüdinnen und Juden abzuholen, trafen sie nur noch sechs jüdische Menschen an. Bis auf Isak Federgrün, der im Lager Gurs verstorben war, scheinen alle anderem den Krieg überlebt zu haben. Regina Federgrün, 1944 vom französischen Internierungslager Vernet in das KZ Ravensbrück verschleppt und dann nach Auschwitz, erlebte ihre Befreiung durch die Roten Armee am 27. Januar 1945. Nach einer beschwerlichen Fußwanderung von Auschwitz nach Berlin, kehrte sie im August 1945 nach Grombach zurück. 1946 emigrierte sie nach Palästina, dort ist sie 1960 verstorben.

Jüdische Ortsgeschichte

Die Anfänge jüdischen Lebens im reichsritterschaftlichen Dorf Grombach liegen im frühen 17. Jahrhundert.1776/77 lebten 29 jüdische Bewohner dort. 1840 weihte die jüdische Gemeinde ihre neue Synagoge in der Hauptstraße ein. 1855 machten die 70 Grombacher Jüdinnen und Juden etwa acht Prozent der damaligen Einwohnerschaft aus. Sie waren Teil der Dorfgemeinschaft und in den örtlichen Vereinen aktiv. 1933 betrieben die wenigen noch in Grombach verbliebenen jüdischen Familien vier Geschäfte. Auch in der NS-Zeit hielten die evangelischen Einwohner Kontakt zu ihren jüdischen Nachbarn. Während des Novemberpogroms 1938 verwüsteten auswärtige SA-Männer das Lebensmittelgeschäft von Julius Strauß und die Wohnung des Vorbeters und Synagogendieners Isak Federgrün. Ursprünglich plante die SA auch die Niederbrennung der Synagoge, doch aus Rücksicht auf eine benachbarte Scheune, begnügte sie sich mit der Zerstörung des Betsaals.

Da sich den Juden nach dem Novemberpogrom 1938 keine Verdienstmöglichkeiten mehr boten, verließen viele ihren Heimatort. Die wenigen verbliebenen Jüdinnen und Juden wurden von Dorfbewohnern mit Lebensmitteln unterstützt.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Andere Zeugnisse

In der Kapelle des Schloss Neuhaus ist der Türsturz des Eingangsportals der früheren Grombacher Synagoge eingemauert. Der Türsturz trägt ein Zitat aus Jesaja 56,7 in hebräischer Schrift: „Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden“.

Quellen
Angerbauer, Wolfram / Frank, Hans Georg: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn, Heilbronn 1986, S. S. 80-83
Kegelmann, Helmut: Die jüdische Gemeinde und die Synagoge in Großeicholzheim: um 1900 zählte das Baulanddorf 112 Einwohner jüdischen Glaubens, Unser Land 2015, S. 177-180