Adelsheim
Die Schülerinnen und Schüler des Eckenberg-Gymnasiums Adelsheim haben ihren Memorialstein als Baum gestaltet, von dem neun Blätter abfallen - Herbstlaub als Symbol für Vergänglichkeit des Lebens. Der kahle Baum weist darauf hin, dass Menschen aus der Mitte der Gemeinschaft gerissen wurden. „Nackt und kahl reckt sich auf dem Stein der Stamm in die Höhe, man spürt, dass ihm etwas fehlt, dass ihm Leben fehlt.“ Der Gedenkstein bringt damit die Trauer um das tödliche Schicksal der Adelsheimer Deportierten zum Ausdruck.
Vor Ort: Vor der Jakobskirche (Beerdigungskirche), unweit des Adelsheimer Kriegerdenkmals
Geschichtsabriss:
In Adelsheim im MA und in der Neuzeit bis 1938. Im Mittelater werden 1338 bis 1382 Juden in der Stadt genannt, für die Neuzeit seit 1690. Die höchste Zahl wird um 1885 mit 70 Pers. erreicht. Um 1700 war der Betsaal vermutl. in einem 1952 abgebrochenen Haus in der Torgasse, später in einem gleichfalls nicht mehr bestehenden Gebäude im Hof des Oberschlosses. Von der Mitte des 19.Jh. bis 1889 bestand eine Synagoge in der Turmgasse 27. (1965/66 abgebrochen). 1889 wurde in der Tanzbergstr./Ecke Untere Austr.7 eine neue Synagoge erstellt. 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört. 1939 bis 1977 diente das Gebäude als Milchsammelstelle und als Lager der landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaft. 1977 abgebrochen, der Platz neu überbaut (Volksbank Franken). Ein rituelles Bad und eine jüd. Schule waren im 19.Jh. im Gebäude der Synagoge Turmgasse 27 untergebracht, ab 1889 in der neuen Synagoge (Untere Austr. 7). Die Toten wurden bis 1883 in Bödigheim, danach in Sennfeld beigesetzt. Mindesten 10 jüdische Personen kamen in der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 ums Leben.
Literatur
Scholz, Rüdiger: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Adelsheim, in: Unser Land 1993, S. 158-163