Waibstadt

Gruppe:

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Waibstadt beschäftigten sich eingehend mit der Frage der Gestaltung und der Verwendung eines passenden Materials unter fachkundiger Beratung eines ortsansässigen Steinmetzes. Es setzte sich die Idee durch, abwechsend verschieden farbige Steinsplatten aufeinander zu setzen. Ein Wechsel von düsternen dunkelgrauen Platten mit hellgrauen Lagen. Als geeignetes Material erwies sich Granit, weil mit diesem Gestein passende Gesteins-Farben verfügbar waren. Diese Farbgebung sollte einen Hinweis auf die Häftlings-Kleidung der KZ-Insassen geben. Im Verlauf der Entwurfgestaltung kam die Gruppen zur Einsicht, die Schichten nicht dicht aufeinanderzustapeln, sondern in einem gewissen Abstand zu fixieren, um ein gefälligeres Aussehen zu schaffen. In der oberste Schicht wurde ein die Platte durchtrennender Ries eingefräst, auf der ein Judenstern überdeckend angebracht wurde. Diese Symbolik soll einen Hinweis geben, dass trotz zerstörerischer Verletzung das Judentum nicht untergegangen ist, sondern mit dem Judenstern Verbindung und Heilung hergestellt wird.

Vor Ort:

Geschichtsabriss:

Juden lebten bereits im Mittelalter in dem zum Hochstift Speyer gehörigen Waibstadt; erste Nachrichten über eine Niederlassung stammen von 1337. 1348/49 trafen die Pestverfolgungen auch die Waibstädter Juden, so dass die mittelalterliche Gemeinde aufhörte zu existieren. Bereits während des Dreißigjährigen Krieges kam es zur vereinzelten Wiederansiedlung, 1648 lebten drei jüdische Familien in Waibstadt. Nachdem sie 1671 nochmals ausgewiesen worden waren, konnten sie sich schließlich ab ca. 1700 dauerhaft ansiedeln. Mit der Schaffung des Großherzogtums Baden verbesserte sich die Lage der Juden im Kraichgau; sie wurden 1808/09 Staatsbürger und bekamen 1862 die Gleichstellung als Gemeindebürger, so dass ein normales Zusammenleben möglich war. Allerdings war die Zahl der Juden in Waibstadt immer relativ klein. 1884 wurde die höchste Zahl jüdischer Einwohner mit 67 Personen erreicht. 1845 bis 1847 wurde eine neue Synagoge erbaut. Es war ein schlichtes Gebäude, das sich in der Schlossstraße am Abhang zur Lammstraße befand. Zuletzt wurde die Synagoge 1925 für Gottesdienste benutzt. Da sie von einem privaten Käufer für 5 Reichsmark übernommen wurde, sie der Zerstörung in der Pogromnacht. Zunächst wurde Gebäude als Tabakschuppen benutzt. Später für landwirtschaftliche 1977 wurde das baufällige Gebäude abgetragen. Heute ist noch ein kleines Stück von einer Grundmauer sichtbar. Ein Gedenkstint nicht vorhanden. Der große und bedeutende jüdische Friedhof liegt außerhalb des Ortes Waibstadt am Mühlbergweg. Dieser Friedhof entstand zwischen 1648 und 1690 und wurde über 300 Jahre lang belegt. Somit ist er einer der ältesten und mit einer Fläche von 2,33 Hektar der nach Mannheim zweitgrößte jüdische Friedhof in Baden-Württemberg. Insgesamt gibt es auf dem Friedhof 2600 Grabsteine, Man nimmt an, dass die erste Beerdigung im Jahr 1690 stattgefunden hat, denn aus diesem Jahr stammt der älteste Grabstein. Die letzte Beerdigung fand am 26. Januar 1940 statt. Der Friedhof wurde angelegt, als es in der Umgebung 30 jüdische Gemeinden gab. Im Jahr 1856 wurde eine große Leichenhalle gebaut, die 1958 abgebrochen wurde. In der NS-Zeit wurde der Friedhof geschändet und viele Grabsteine beschädigt. Im Jahr 1966 ging der Friedhof dann wieder in den Besitz der Stadt über und 1987 begann die aufwendige lnstandsetzung des Friedhofs, die 1993 durch die Stadt Waibstadt abgeschlossen wurde.
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